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Smart, Connected Products, kurz SCP (intelligente, vernetzte Produkte), sind das Resultat der Transformation von physischen Produkten hin zu komplexen, sich selbst entwickelnden, intelligenten und miteinander vernetzten Produkten. Als SCP kann ein vernetztes Fahrzeug mit autonomen Fahrfunktionen betrachtet werden. Das Fahrzeug kann durch die Vernetzung über das Internet mit anderen Fahrzeugen und Verkehrssystemen kommunizieren und dadurch beispielsweise Staus und Unfälle vermeiden.
Die intelligenten, vernetzten Produkte ermöglichen einen Datenaustausch zwischen dem Produkt und Unternehmen, Nutzern oder anderen Produkten bzw. Systemen. Durch diesen wechselseitigen Datenaustausch und die damit einhergehende Kommunikation lässt sich die Servicequalität eines Produktes revolutionieren. Ein Service ist beispielweise das zeitnahe Fern-Update bzw. Upgrade von Fahrzeugfunktionen, wie Standardsitz zu Massagesitz und/oder Apps des Infotainment-Bereichs.
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Entwicklung von Smart, Connected Products (eigene Darstellung)
Die Intelligenz der Produkte durch moderne Sensorik ist keine Neuheit. Vielmehr ist es die Vernetzung, die neu dazukommt und den entscheidenden Mehrwert bringt. Dies wurde auch auf der diesjährigen Hannover Industrie Messe unter dem Leitthema „Integrated Industry – Creating Value“ deutlich. Henning von Kielpinski (Leiter Business Development bei ConSol) betonte in seinem Vortrag „Transformation ins Digitale – Chancen und Herausforderung für Unternehmen“, dass der Begriff „Digitalisierung“ eigentlich „Vernetzung“ bedeutet.
Revolution in Herstellung und Entwicklung
Vernetzung findet nicht nur in der Produktion (Industrie 4.0) Anwendung, sondern ereignet sich auch in den Produkten selbst. Weil das Produkt selbst Vernetzungskomponenten besitzt und dadurch permanent mit der Cloud verbunden ist, sind Rückkopplungen von Daten aus dem Produktbetrieb simultan für die Entwicklung möglich. Dies fördert kundenindividuelle Verbesserungsmaßnahmen in der Entwicklung sowie die Weiterentwicklung der Produkte.
Darüber hinaus werden neue Einsatzbereiche durch SCP eröffnet. Der Produktbetrieb wird automatisiert und das SCP kann sich selbstständig mit anderen Produkten abstimmen – für eine effiziente und effektive Nutzung. Dank Selbstdiagnose kann Fehlern vorgebeugt und eine Fernwartung durchgeführt werden. Für die Entwicklung und Herstellung von SCP müssen Hersteller/Anbieter eine branchenübergreifende Zusammenarbeit mit Mobilfunkanbietern, Software-Entwicklern und ggf. dem Staat eingehen, zum Beispiel Gremien für die Festlegung von Standardisierungen.
Strategische Partnerschaften erforderlich
Die herkömmlichen Kernkompetenzen der Hersteller reichen für die Entwicklung und Produktion von SCP nicht mehr aus. Deshalb wird es zunehmend wichtiger, dass sie sich neue Kompetenzen aneignen oder strategische Partnerschaften eingehen. Daraus resultiert eine komplette Integration der (Software-)Anbieter in die (Entwicklung- und Produktions-) Prozesse der Hersteller. Denn Anbieter müssen sich genauso gut mit den Prozessen der Hersteller auskennen, um ihre Lösungen adäquat anpassen zu können.
Auf der Hannover Messe haben sich bereits einige Anbieter für (Engineering-)Software, Produktentwicklung, Prozessoptimierung, Business und Engineering Innovation sowie Forschungsinstitute (Fraunhofer) für eine Zusammenarbeit mit den Herstellern in der Produktentwicklung von SCP positioniert. Auf der Messe wurde ersichtlich, dass sich viele Hersteller schon seit längerer Zeit mit dem Themenkomplex SCP auseinandersetzen und in diesem zukunftsträchtigen Bereich Kompetenzen aufgebaut haben. Dabei sind ihre Partnerschaften sehr individuell, weil keine Standardlösungen existieren. Nahezu jede Lösung und Dienstleistung wird auf den Kunden „maßgeschneidert“ und lässt sich nur bedingt auf andere Kunden oder Geschäftsbereiche übertragen.
Welche Änderungen sich in den Entwicklungs- und Herstellungsprozessen durch diese Integration und durch die neuen Anforderungen durch intelligente, vernetzte Produkte ergeben, bleibt für die beteiligten Unternehmen und Anbieter weiterhin eine Herausforderung.
Quellen:
Porter, Michael E.; Heppelmann, James E. (2015): „Wie Smarte Produkte Unternehmen verändern“. In: Harvard Business Manager. 12/2015.
PTC Inc. (2014): Smart, Connected Products. Transforming costumer relationships and how manufacturers compete. (PTC – Product & Service Advantage).