Nachdem in Teil 1 dieser Reihe beschrieben wurde, wie bimodale IT-Landschaften entstehen, widmete sich Teil 2 den neuen Herausforderungen, die sich draus ergeben. Dabei stellte sich heraus, dass durch die Schaffung von unterschiedlich agierenden Organisationseinheiten (langsamere Linienorganisation vs. schnelleres Innovation Lab), neu geschaffene, innovative Produkte oft hinter den Erwartungen bleiben. Grund dafür sind zumeist mangelnde Schnittstellen, sowohl technischer als auch organisatorischer Natur, zwischen der neuen und der alten Welt. Im dritten Teil soll es nun darum gehen, wie zumindest eine technologische Verbindung geschaffen werden kann. Die organisatorischen Aspekte behandelt dann der 4. Teil dieser Serie.
Hoch skalierende Cloud Plattformen wie Amazon Web Services (AWS) und Microsoft Azure sind gut geeignet um agile und explorative Digitalisierungsprojekte („Mode 2″) zu unterstützen. Sie bieten eine Vielzahl an Services, die schnell kombiniert und verwendet werden können, um Innovationen auf den Markt zu bringen. Diesen Plattformen mangelt es aber an der Möglichkeit zur Unterstützung der schrittweisen Evolution der traditionellen Enterprise IT und somit zur Schaffung der benötigten Schnittstellen zwischen den beiden IT-Welten.
Radikale, so genannte „lift and drop“ Ansätze, bei denen die Altsysteme mit großer Anstrengung von den eigenen Servern in die Cloud gehoben werden, sind zwar hin und wieder erfolgreich, bleiben aber im Hinblick auf die Skalierbarkeit, Flexibilität und dem Time-To-Market weit hinter den Erwartungen zurück – insbesondere im Vergleich zu „nativen“ Cloud Lösungen.
Um die für die erfolgreiche Digitalisierung benötigte Verbindung zwischen der neuen und alten IT-Welt zu schaffen, bedarf es also einer schrittweisen Evolution der alten Enterprise IT in die Cloud. Dadurch erreicht man die notwendigen Schnittstellen und durch Schaffung von Continuos Integration und Continuos Delivery auch eine teilweise Angleichung der Release Zyklen. Während also innovative „Mode 2“ Projekte stark auf SaaS (Software as a Service) aus der Cloud setzten, ist es vor allem PaaS (Plattform as a Service) und auch IaaS (Infrastructure as a Servcie), welches die Evolution der Enterprise IT in die Cloud ermöglicht.
Cloud Lösungen müssen daher auch darauf ausgerichtet werden, Altsysteme in das digitale Zeitalter zu bringen. Besonders wichtig sind dabei folgende Aspekte:
- Diese Infrastruktur sollte auf Open Source Technologie basieren, um die Abhängigkeiten zum (Cloud-) Anbieter zu reduzieren. So kann die tatsächliche Infrastruktur dann beispielsweise von typischen Cloud-Anbietern, wie Amazon oder Microsoft, von Enterprise Anbietern, wie der NTT Group, oder sogar hausintern bezogen werden. Das schafft benötigte Flexibilität.
- Für die Schaffung von Build-Pipelines und somit dem Aufbau von Continuos Integration und Delivery, sollen moderne, produktionstaugliche Container Orchestrierungslösungen wie Kubernetes eingesetzt werden. Diese ermöglichen auch das Scaling und das Management von den Applikationen in den Containern. Auch hier ist Open Source wieder die erste Wahl, um Anbieterabhängigkeiten aufzulösen und flexibel zu bleiben.
Durch den Einsatz von Containern zur Paketierung von Anwendungen ist im Vergleich zu „nativen“ Cloud-Plattformen ebenfalls ein flexiblerer Umgang mit Legacy Technologien möglich. - Es muss eine Möglichkeit geben private Cloud-Komponenten oder traditionelle on-premise Infrastrukturen mit public Cloud-Lösungen (wie z.B. Salesforce) zu verbinden.
Wenn dies alles erfüllt ist, sind die richtigen Rahmenbedingungen geschaffen, um Legacy-Systeme schrittweise in die Container und somit in die Cloud zu bringen. Und durch das Zusammenspiel von Infrastruktur und Build-Pipelines kann eine „IT der zwei Geschwindigkeiten“ (multi-speed IT) geschaffen werden, in der „Mode 2“ zwar immer noch schneller tickt, aber mit „Mode 1“ synchronisiert ist .
Natürlich haben auch Hyperscale-Anbieter, wie AWS, hoch skalierbare Lösungen für Container Management, die auch entsprechend gut mit anderen Produkten des Herstellers integriert sind. Allerdings sind dies proprietäre Lösungen – hat man sich also einmal für einen bestimmten Hersteller entscheiden, ist man daran gebunden. Eine Migration zu einem anderen Anbieter ist dann nicht ohne weiteres möglich.
Darüber hinaus bieten Open Source Lösungen, wie Kubernetes, mehr als reines Container Management. Sie ermöglich zusätzlich das oben bereits erwähnte Deployen, Managen und Orchestrieren von Containern und Container-Landschaften. Der wesentliche Vorteil liegt aber in der Unabhängigkeit, denn es kann auf einer Vielzahl von plublic und private Clouds oder auch in hybriden Konfigurationen betrieben werden. Das schafft massive Unabhängigkeit und Flexibilität.
Um also mit der Digitalisierung erfolgreich zu sein und die Herausforderungen, die durch die bimodale IT entstehen, zu meistern, bedarf es vor allem einer Betrachtung der Altsysteme jenseits der Innovationslabore. Moderne, auf Open Source basierende Cloud-PaaS-Lösungen und Angebote wie die Altemista Cloud helfen dabei, die alte und neue IT-Welt näher zusammen zu führen und schaffen die benötigte Flexibilität und Unabhängigkeit. Durch das Verbinden der zwei Welten in Form von Schnittstellen zwischen modernen Apps und Legacy-Systemen und durch die Möglichkeit, Multi-Speed-IT zu harmonisieren, werden Digitalisierungvorhaben erfolgreich und die Ergebnisse erzielen die erwartete Signifikanz und Relevanz.
Neben der technischen ist aber auch die organisatorische Perspektive für cloud-basierte Digitalisierungs- und Modernisierungsvorhaben entscheiden. Dem widmet sich der 4. Teil dieser Serie.