Es herrscht Einverständnis darüber, dass die andauernde Digitalisierung sowohl Chancen als auch Gefahren für Konzerne mit sich bringt. Während die Chancen im Bereich der neuen Geschäftsmodelle und dem stärkeren Kundenfokus liegen, besteht das Risiko darin, dass neue digitale Angebote bestehende Produkte und Dienstleistungen bedeutungslos machen. Reisebüros, Bücherläden und die Musikindustrie sind Beispielhaft für die Bedeutung der Risiken, mit denen Unternehmen aller Branchen heute konfrontiert sind.
Daher haben Unternehmen mit einer internen Transformation begonnen, wobei die neuen digitalen Technologien in die bereits bestehenden Produkte und Services integriert werden. Allerdings stellt diese digitale Transformation eine große Herausforderung für die meisten Organisationen dar. Ein Grund dafür ist, dass die IT in den vergangenen Jahrzehnten hauptsächlich als Kostenfaktor verstanden wurde. Ziel war es, die IT mit Blick auf Stabilität und Kosten zu optimieren. Dieser Ansatz führte oft zu groß angelegten IT Outsourcing-Vorhaben, welche im Gegenzug die hausinternen IT-Kenntnisse schrumpfen ließen. Die Konsequenz: In der heutigen digitalen Welt, in der gilt „every company is a software company” (jedes Unternehmen ist ein Software-Unternehmen), mangelt es vielen Unternehmen inwischen an eben diesen IT-Kenntnissen in ihrer Organisation.
In einer ersten Reaktion darauf adaptierten Unternehmen einen bimodalen IT Ansatz (siehe Abbildung 2). Hierbei bleibt die traditionelle, auf dem Wasserfallmodell basierende IT („Mode 1“ in Abbildung 2) unverändert, während parallel die Adaption von neuer digitaler Technologie mit neuen, explorativen und agilen Methoden angegangen wird („Mode 2“). Dabei wird der „Mode 2“ oft außerhalb der Organisation oder in neuen Organisationseinheiten, wie Innovation Labs oder Digital Business Units, implementiert.
So waren die Unternehmen in der Lage, die ersten Schritte der digitalen Transformation durchzuführen. Im Laufe der Zeit stellte sich allerdings oft heraus, dass die Signifikanz der Ergebnisse aus dem „Mode 2“ hinter den Erwartungen blieb.
In Teil 2 der Reihe erfahren Sie, wie es dazu kommt, dass Digitalisierungsprojekte aus „Mode 2“ oft nicht den gewünschten Erfolg erzielen und es an Signifikanz mangelt.