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Willkommen Blockchain! ─ Bitkom öffnet seine Pforten …

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Der anonyme Handel des Bitcoin ist unbestritten der erste markterprobte Anwendungsfall für die dabei genutzte Distributed Ledger Technologie „Blockchain“. Da es sich dabei um eine Kryptowährung handelt, liegt es nahe, dass der im Bitkom eingerichtete Arbeitskreis „SEPA, Instant Payments & Crypto Currencies“ auch den Anschub dazu gab, dieses in vielen Innovationsabteilungen unterschiedlicher Industrien bereits heiss diskutierte und vielfach schon erforschte Themengebiet erstmals innerhalb des Bundesverbandes auf eine breitere Basis zu stellen.

Unser NTT DATA Payments Experte Christian Fink sagt zum Blockchain Day: „Ziel dieser Veranstaltung ist es, dass wir noch in diesem Jahr eine Projektgruppe zusammenstellen, die in der Lage ist, das Thema Blockchain über die verschiedenen Branchen und Arbeitskreise hinweg zu adressieren. Wir haben bisher den Fokus auf dem Zahlungsverkehr und den damit verwandten Anwendungsfällen gehabt. Um dieses Thema aber adäquat im Namen des Bitkom zu vertreten, ist eine interdisziplinäre Zusammenarbeit unbedingt erforderlich.“

So traf sich ein kompetenter Kreis aus Zahlungsverkehrsexperten des Arbeitskreises, Banking-Fachleute und interessierte Industrievertreter anderer Branchen zum erstmaligen Austausch über das Thema Blockchain am Finanzplatz Frankfurt.

Eine eindrückliche, evolutionäre Reise von der Einführung von TCP/IP bis zur Blockchain konnte man von der Blockchain Hub-Vertreterin und ehemaligen ‚The DAO‘ Kuratorin Dr. Schermin Voshmgir erfahren. Voller Überzeugung von der innovativen Bedeutung der Technologie schilderte sie aktuelle Anwendungsbeispiele, wie bereits auftretende Marktteilnehmer sowie potentiell durch die Technologie gefährdete bzw. aus ihrer Sicht zukünftig überflüssige Funktionen bzw. Berufsstände, wie beispielsweise Notare.

Interessant waren deshalb die dazu relativierenden Ausführungen aus rechtlicher Sicht von Dr. Nina-Luisa Siedler von der Kanzlei DLA Piper. Sie verwies auf die gesellschaftlichen Schutzfunktionen, die zentrale Stellen wahrnehmen und der Notwendigkeit, diese in ein Distributed Ledger Netzwerk geeignet einzubeziehen. Darüberhinaus zeigte sie insbesondere Bruchstellen der deutschen Rechtsordnung bei der Behandlung von Smart Contracts auf und zog Parallelen zur internationalen Rechtsraum-Problematik bei der Internetnutzung für Rechtsgeschäfte Mitte der 90er Jahre.

bitkom_blockchain

Stephan Mögelin unterstrich als BaFin-Verteter aus aufsichtsrechtlicher Sicht den Grundsatz seiner Behörde, dass es kein privilegiertes Sandboxing-Verfahren für den Einsatz von Blockchain-Verfahren geben werde, sondern nach dem Gleichheitsprinzip verfahren werde. Die BaFin unterteilt ihre Betrachtung der Blockchain-Thematik in Grundsatzfragen der IT-Sicherheit, die dabei eingesetzten virtuellen Währungen sowie den notwendigen Finanzmarkt -Infrastrukturen. Da insbesondere im Wertpapiergeschäft derzeit die größten Anwendungspotentiale gesehen werden, widmete er dieser Teilbranche breite Aufmerksamkeit in seinen Ausführungen. Er verwies auf die Herausforderungen bei Emissionen über die Blockchain, z. B. in Bezug auf zivilrechtliche Anforderungen an (Globale-) Urkunden, aber auch beim Handel im Bezug auf die Implementierung eines laufenden Preisfindungsmechanismus im DLT-Netzwerk. Schliesslich zeigte er die besonderen Anforderungen von zentralen Gegenparteien und Zentralverwahrern im Clearing und Settlement auf, die die Betreiber von Blockchain-Netzwerken zu berücksichtigen hätten.

So war die Blockchain-Gemeinde des Bitkom äußerst gespannt auf die Vorstellung des ersten Blockchain-Leitfadens für die Bankenindustrie. Martin Brugger, Business Development Executive von NTT DATA und in Kooperation mit der Wirtschaftskanzlei Osborne Clarke, Mitautor des nahezu 60-seitigen Bitkom-Dossiers, skizzierte die Ausführungen in Bezug auf terminologischer Abgrenzungen, Funktionsweise und Stakeholder-Umfeld beim Einsatz einer Distributed Ledger Technologie, wie der Blockchain. Neben Anwendungsbeispielen und rechtlichen Überlegungen in den verschiedenen Bankdienstleitungsbereichen, umriss er Auswirkungen auf zentralisierte Banken-Teilbranchen in der Eurozone. Neben reinen Blockchain-Modellen beschrieb er dem interessierten Fachpublikum die vielbeachtete Vision von Hybridmodellen, die eine Co-Existenz klassischer zentralistischer Wertschöpfungsteile mit Distributed Ledger Architekturkomponenten an den Beispielen Zahlungsverkehrs- und Wertpapiergeschäft verknüpfte.

Die Vorstellung einer u.a. vom BKA, BMBF und nationalen Forschungseinrichtungen unterstützten internationalen Untersuchung bzgl. der Betrugsbekämpfung im Umfeld virtueller Währungen rundete die Vortragsreihe ab.

In einer vom stellvertretenden Vorsitzenden des veranstaltenden Bitkom Arbeitskreis, Christian Fink, Head of Payments von NTT DATA, geleiteten abschließenden Paneldiskussion wurden die unterschiedlichen Standpunkte zwischen technologischer Machbarkeit und gesellschaftlicher Akzeptanz des Einsatzes von Distributed Ledger Technologien und den bestehenden Defiziten im aktuellen Rechtsraum nochmals mehr als deutlich.

Um der gerade erst im Beginn seiner Erforschung und Anwendung bestehenden Technologie industrieübergreifend noch größere Bedeutung zuzumessen, beschloss der Bikom eine eigene Projektgruppe dafür einzurichten, die noch in diesem Jahr ihre Arbeit aufnehmen soll.

Diese Premiere eines Bitkom Blockchain Days war damit sicher ein Aufbruch in eine neue interdisziplinäre Zusammenarbeit innerhalb des Verbandes.


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