Die Welt ist nicht genug. Das gilt bei James Bond nicht nur für die Ambitionen seiner Gegenspieler, sondern auch für das Equipment des Superspions. Seit den ersten Filmen in den 60er Jahren fährt Bond wahr gewordene Autoträume, gespickt mit allerlei Extras, die ihrer Zeit weit voraus sind. Rückblickend sind viele dieser Sonderfunktionen reine Fiktion, einige zeigen damals aber bereits Innovationen, die heute Realität sind.
Aston Martin DB5: Der Klassiker erstmals „connected“
Eines der legendärsten Autos der Filmgeschichte ist zweifelsohne der Aston Martin DB5. Er überzeugte 1964 und 1965 in „Goldfinger“ und „Thunderball“ mit spektakulären Extras: angefangen beim sogenannten „Tyre shredder“, der beim gegnerischen Auto die Reifen zerfetzt, über rotierende Nummernschilder und versteckte Maschinengewehre bis hin zu Nagelstreuern, Schleudersitzen oder Rammböcken an der Stoßstange. Neben dem von Techniker “Q” eingebauten Kampfequipment war in den 60ern aber auch das integrierte Telefon ein besonders ausgefallenes Gadget. Heute ist die Verbindung von Auto und Smartphone völlig selbstverständlich: So bringt beispielsweise “Android Auto” Apps vom Smartphone direkt ins Fahrzeug. Das Handy wird über ein USB-Kabel angesteckt und nutzt den ins Auto eingebauten Bildschirm. Statt eines externen Navigationsgeräts leitet nun Google Maps den Fahrer ans gewünschte Ziel. Auch die Musik lässt sich statt aus dem Radio ganz individuell von Streaming-Diensten wie Spotify genießen. Mit CarPlay von Apple gibt es ein vergleichbares System für iPhones. Zudem nutzen einige Autohersteller wie etwa Volkswagen und Jaguar mit Mirrorlink einen ähnlichen Standard.
AMC Matador Coupé: Der Traum vom fliegenden Auto
In “Der Mann mit dem goldenen Colt” war es nur eine ganz kurze Szene, aber die sorgte für extrem viel Aufsehen: Das goldene AMC Matador Coupé des Bösewichts Scaramanga verwandelte sich 1974 in einem asiatischen Hangar kurzum in ein Flugzeug und hob ab. Bereits seit Jahrzehnten beschäftigen sich Tüftler auf der ganzen Welt mit dem Traum vom fliegenden Auto. 2017 könnte dieser Traum wahr werden: Dann soll der Flying Roadster von Aeromobil erhältlich sein. Das zweisitzige Flugauto verwandelt sich dank ausklappbarer Tragflächen in ein kleines Sportflugzeug. Etwa 700 Kilometer sollen zukünftige Kunden damit in der Luft zurücklegen können. Zur Sicherheit der Insassen soll das Aeromobil mit einem Gesamtrettungssystem ausgerüstet sein: Damit kann das Flugauto bei technischen Störungen an einem Rettungsfallschirm zu Boden schweben.
BMW 750iL: Ferngesteuert unterwegs
Bonds Dienstfahrzeug in “Der Morgen stirbt nie” kommt aus Deutschland: Der BMW 750iL ist mit allerlei Abwehrmechanismen ausgestattet, wie etwa einem versteckten Raketenwerfer unterm Dach, einer starken Panzerung mit der Möglichkeit, Stromschläge zu verteilen oder einem Kabelschneider unter dem BMW-Logo. Besonders futuristisch wirkte 1997 aber die Möglichkeit, den Wagen über ein modifiziertes Handy fernzusteuern. Der BMW kurvte mit leerem Fahrersitz durch ein Parkhaus, während Bond-Darsteller Pierce Brosnan das Auto per Handy vom Rücksitz aus steuerte. Damals wirkte die Szene wie aus einem Science-Fiction-Roman. Heute existieren bereits zahlreiche Assistenzsysteme, die die Grundlage für das autonome Fahren von morgen bilden. Automobilnationen wie Deutschland, USA, China, Schweden, UK, Frankreich, Italien und Japan wetteifern um die Zukunft dieser Technologie. In Deutschland verfügen die Premiumhersteller aktuell noch über eine starke Position bei der Entwicklung und Absicherung von hoch automatisierten Fahrzeugfunktionen. In den USA spielen vor allem branchenfremde Akteure wie Google und Apple eine große Rolle bei der Technologieentwicklung. Eine stärkere Zusammenarbeit zwischen deutschen Autobauern und amerikanischen High-Tech-Unternehmen wäre zukünftig denkbar. Wie genau das Verhältnis zwischen Partnerschaft und Konkurrenz aussieht, bleibt zum heutigen Zeitpunkt jedoch unklar.
Seit fünften November sind die neuen Bond-Wagen auf der großen Leinwand zu bestaunen. Bleibt abzuwarten, welche der gezeigten Innovationen in den nächsten Jahren Einzug in unseren „automobilen“ Alltag halten werden.